Offenes LoRa-Netzwerk

In unserem Projekt Otto vermisst Luftqualität beschäftigen wir uns mit der Messung von Luft- und Umweltdaten, z.B. Feinstaub, Stickoxide, UV, Lärm, etc.

Aktuell werden die Sensordaten i.d.R. via WLAN übertragen. Leider steht in Magdeburg aber kein flächendeckendes, offenes WLAN zur Verfügung1; insbesondere nicht an interessanten Messpunkten, wie z.B. Verkehrsknotenpunkten, aber auch in Grünanalagen und Parks.

Für die Übertragung der Sensordaten wollen wir daher eine offene LoRaWAN-Infrastruktur in Magdeburg aufbauen. Der Vorteil von LoRa ist, dass sich damit sehr hohe Reichweiten von ca. 15km in unbebauten Gebieten und ca. 2km in urbanen Gebieten bei sehr geringem Stromverbrauch realisieren lassen. Allerdings können damit nur sehr geringe Datenmengen übertragen werden; für unsere Sensordaten aber völlig ausreichend.

Für die Abdeckung des gesamten Innenstadtbereich von Magdeburg mit LoRaWAN, würden also 3-4 sogenannter Gateways ausreichen. Im Vergleich dazu würde man für die gleiche Abdeckung mit WLAN mehrere hundert WLAN-Router benötigen.

Um den Ausbau der LoRaWAN-Infrastruktur in Magdeburg vorranzutreiben, haben wir uns der TheThingsNetwork Community angeschlossen. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, eine weltweite und offene LoRaWAN-Infrastruktur aufzubauen.

Doch was heißt in diesem Zusammenhang offen? Das bedeutet, das jede/r diese Infrastruktur frei nutzen, aber sich auch daran beteiligen kann. Wir nutzen diese Infrastruktur für die Messung von Umweltdaten, es sind aber auch eine Vielzahl anderer Anwendungen damit vorstellbar, z.B.:

Überwachung von Bienenbeuten // Viele Imker interessieren sich für die Luftfeuchte und Temperatur in ihren Bienenstöcken, weil dies Auskunft über den Zustand des Bienenvolkes und der Beute geben kann. Die Beuten stehen in der Regel aber nicht an Orten, an denen WLAN verfügbar ist. Via LoRaWAN, welches in wenig bebauten Gebieten eine Reichweite von bis zu 15km hat, ist die Übertragung der Sensorwerte leicht möglich.

Bodenfeuchte im Garten // Viele Menschen in der Stadt haben einen Schrebergarten. Dieser ist aber in der Regel nicht immer hinreichend nah an der eigenen Wohnung. Gerade für Berufstätige stellt sich dann hin und wieder die Frage: „Muss ich jetzt nochmal kurz in den Garten fahren und die Pflanzen gießen?“. Mit einem Bodenfeuchtesensor, welche seine Messdaten auf den eigenen PC oder das Smartphone sendet, kann man diese Frage dann beantworten, bevor man ggfs. unnötig in den Garten gefahren ist.

InternetOfThings (IOT) und SmartCities // Relevante Informationen aus der realen Welt werden automatisch mit Sensorik erfasst, miteinander verknüpft und in einem Netzwerk verfügbar gemacht.

Für den Aufbau der offenen LoRaWAN-Infrastruktur benötigen wir aber noch weitere Partner und Unterstützer, z.B. Privatpersonen, Firmen oder Institutionen, welche eigene Gateways betreiben oder uns das Aufstellen unserer Gateways ermöglichen.
Zudem freuen wir uns auch über Unterstützung bei der Entwicklung von Soft- und Hardware und dem Einbinden der Sensoren in das TheThingsNetwork.

Falls ihr euch für dieses Projekt interessiert und uns unterstützen oder sogar mitmachen wollt, dann schreibt uns einfach eine E-Mail oder schaut einfach mal bei den Projekttreffen in unserer offenen Werkstatt MACHERBURG vorbei. Ihr seid herzlich willkommen.


(1) Der Netz39 e.V. baut eine offene WLAN-Infrastruktur in Magdeburg auf. Mehr Infos dazu auf https://md.freifunk.net/. Diese ist jedoch leider noch nicht flächendeckend verfügbar. Es werden noch Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen gesucht.